Nachdem ich immer wieder nach Reisetipps gefragt werde, startet heute diese neue Rubrik.
Vorweg ein Tip an alle Italienreisenden: Jedes Jahr (meist im April) gibt es die settimana della cultura (Kulturwoche), während der viele Museen kostenfreien Eintritt gewähren. Ist man terminlich also nicht gebunden lohnt es sich, im Internet nach diesem Begriff zu suchen, um herauszufinden, ob/wann dieses Event in diesem Jahr stattfinden wird (abgesehen von einigen speziell an diesen Tagen geöffneten Specials).
Gerade im Frühling, wenn es in Wien noch kalt und nass ist, empfiehlt sich eine Reise zu den Vesuvstätten. Warme, nicht zu heiße Temperaturen, noch nicht so viele Touristen, Meerluft, gewürzt mit ein bisschen Geschichte – herrlich!
Wer also schon immer einmal Pompeji & Co besichtigen wollte, der sollte sich in den nächsten Monaten auf die Socken machen. Hier gilt eindeutig „je früher desto besser“ denn alljährlich ist zu lesen, wie schnell der Verfall der Ausgrabungen fortschreitet (zuletzt vor ca. 1 Woche: Zeitungsbericht). Immer weniger ist zu besichtigen, weil Gebäudeteile herabzufallen drohen oder sich ganze Insulae „in restauro“ befinden.
Hotel
Viele Reisende bevorzugen ein Hotel in Neapel, da sie mit dem Zug oder Flugzeug ebendort ankommen. Für jene, die vorrangig Neapel besuchen und nur kurze Abstecher nach Pompeji & Co machen, ist ein Hotel in der Stadt freilich die beste Wahl. All jene, die primär die Ausgrabungsstätten besichtigen wollen, sind besser beraten, gleich dort Quartier zu beziehen.
Ich persönlich finde Neapel viel zu laut und habe mir daher das Hotel „Villa dei Misteri“ in Pompeji ausgesucht. Es liegt schön ruhig, etwas abseits des mit Lokalen bestückten Ortes, der aber dennoch in Gehdistanz zu erreichen ist. In wenigen Gehminuten sind die Bahnstation und auch der Eingang des Ausgrabungsgeländes zu erreichen. Ein besonderes „Goodie“ ist der Pool, denn was gibt es Schöneres als nach einem anstrengenden Besichtigungstag in den Pool zu springen?
Es gibt viele weitere Hotels, die sicherlich auch sehr schön sind und ev. etwas zentraler gelegen sind. Mir wurde auch noch folgendes B&B empfohlen, das an meinem Wunschtermin damals allerdings schon belegt war, weshalb ich dazu keine Bewertung abgeben kann.
Verbindung
Zwischen Neapel, Herculaneum, Pompeji & Co fährt ca. alle 20 Minuten die Circumvesuviana (Fahrplanabfrage). Hierdurch sind alle wichtigen Besichtigungsstätten miteinander verbunden (Liste der Stationen). Es lohnt sich daher die Anschaffung eines Wochentickets.
Campania-arte-Card
Für manche mag die Anschaffung der Campania-arte-Card lohnenswert sein, Informationen dazu findet man auf der Homepage. Sie wird für Neapel bzw. für die gesamte Region angeboten und ist für 3 bzw. 7 Tage gültig. Bei der 3-Tages-Regionkarte um 32 Euro ist der öffentliche Transport inkludiert und der Eintritt in die ersten beiden Sehenswürdigkeiten ist gratis. Ab der dritten Sehenswürdigkeit bekommt man 50% Rabatt. Beim 7-Tages-Regionticket um 34 Euro ist der Transport nicht inkludiert, dafür sind 5 Sehenswürdigkeiten gratis und ab der sechsten gibt es 50%. Will man also viel besichtigen und ist kein Pensionist (, die meist gratis Eintritt erhalten), so rentiert sich die Anschaffung möglicherweise.
„Überlebenstips” Pompeji
TOUR ZUSAMMENSTELLEN: Ich persönlich bin kein Fan davon, sich mit Touristenhorden durch die Ausgrabung zu schlagen. All jene, denen es da genauso geht, sollten sich also vorab im Buchhandel oder im Internet ausreichend informieren. So erhält man eine Idee von der Größe des Gebietes und kann seine Interessen bündeln, um Wege nicht doppelt zurückzulegen. Der archäologische Park von Pompeji besteht nämlich aus einem riesigen Gebiet, von dem leider immer wieder manche Insulae (Häuserblöcke aus mehreren Einzelhäusern bestehend) großräumig abgesperrt werden. Es gibt Tourempfehlungen für „Kurzbesucher“ bis „Tagesbesucher“.
TICKET: Das Ticket kann man vor Ort bei der Kassa kaufen (diverse Ermäßigungen vorhanden, einfach fragen). Wer sich das lange Anstellen ersparen will, der kann auch zum Online-Service greifen.
ÜBERLEBENSRUCKSACK: Um den Tag in Pompeji körperlich auch zu überstehen, gibt es ein Restaurant. Dieses ist – zumindest war es immer so während meines Besuches – permanent überlaufen (und teuer). Folglich empfiehlt sich die Mitnahme von Proviant, Sonnencreme, Hut und ausreichend Wasser (Brunnen im Gelände zum Auffüllen der Flasche vorhanden). Man darf nicht unterschätzen, wie stark die Sonne ist und wie wenig Zeit man im Schatten verbringt. Aufgrund der Euphorie und der Abenteuerlust wird dieser Faktor gerne unterschätzt und am nächsten Tag liegt man dann mit Sonnenstich im Zimmer. Ein leeres Plastiksackerl ist ratsam für den eigenen Mist, denn Mistkübel sind selten aber doch im Gelände verteilt.
RESERVIERUNGEN: Einige der Häuser sind für die Allgemeinheit geschlossen, können aber gegen Reservierung über Arethusa besichtigt werden.
Bestätigung unbedingt ausdrucken, an der Kassa beim Eintritt Bescheid geben und daran erinnern, dass heute eine Führung stattfindet. Rechtzeitig am vereinbarten Treffpunkt sein und nicht wundern, wenn niemand dort steht. Bei mir kam der Verantwortliche 10 Minuten zu spät. Immer nett und höflich sein, dann darf man vielleicht etwas länger bleiben oder sogar noch woanders hinein. [edit: Derzeit ist die Homepage offline und ich konnte keine aktuellen Informationen dazu finden, ob dieser Service noch angeboten wird. Im Idealfall in Pompeji anrufen und fragen (auf Italienisch vermutlich!!).]
Sehenswertes (Schließzeiten beachten!)
- Archäologische Ausgrabungsstätte Pompeji (1 bis 2 Tage)
- Archäologische Ausgrabungsstätte Herculaneum (1/2 bis 1 Tag)
- Archäologisches Museum Neapel (1 Tag)
- herrschaftliche Villa der Poppea, Olontis (1/2 Tag)
- villa rustica (v.a. Weinbau) Boscoreale (1/2 Tag)
- Villen und antike Siedlung, Stabiae (1/2 bis 1 Tag)
- Hafenstadt mit Thermen und Amphitheater, Pozzuoli (1 Tag)
- Solfatara Krater und Phlegräische Felder
- Hafen und antiker Thermalort, Baiae (1/2 Tag)
- Villa Jovis auf der Insel Capri (Schiffstouren von Neapel aus)