Der Limes war ein umfassendes Befestigungssystem von 5.000 km Länge, welches die Römer ab dem 1. Jh. n. Chr. anlegten. Er zog sich von der britischen Atlantikküste über Europa bis ans schwarze Meer, das rote Meer und durch Nordafrika zur afrikanischen Atlantikküste. Es gab verschiedene Erscheinungsformen: natürliche Geländeformationen, wie die Donau- oder Rheingrenze; Holzpallisaden, wie beim obergermanischen und rätischen Limes; oder Steinmauern, wie beim Hadrianswall;
Je nach Besiedelungsstärke konnte der Limes auch statt durch eine geschlossene Grenzanlage durch Kastelle kontrolliert werden, wie es dann insbesondere in der Spätantike Usus war.
Es handelte sich dabei nicht um eine lineare, strikte Grenze, wie wir das heute bei den Staatsgrenzen kennen. Vielmehr war es eine Zone regen Austausches zur Kontrolle des Personen- und Warenverkehrs zwischen Imperium Romanum und Barbaricum inkl. der Einhebung von Zöllen. Wer beim unerlaubten Grenzübertritt erwischt wurde, der wurde als Kriegsgefangener behandelt.
Durch die Kette aus Legionslagern, Kastellen und Wachtürmen existierte eine Kommunikationsverbindung, welche zugleich auch als Warnsystem diente, sollte sich ein Angriff formieren.
Rund um die Legionslager und Kastelle entwickelten sich einfache Siedlungen, in welchen sich Händler und Handwerker niederließen. Ihr Ziel war der rege Austausch und Handel mit den Soldaten. Aber auch Frauen und Kinder der Soldaten wohnten in diesen schlichten Baracken, da ihnen eine legitime Heirat verwehrt blieb. Um sich nicht mit Witwen- und Waisenzahlungen beschäftigen zu müssen, bestand nämlich ein Heiratsverbot für römische Legionäre und Angehörige der Hilfstruppen.
Teile des Limes sind bereits auf der World Heritage List der UNESCO eingetragen, andere sind noch im Prüfverfahren. Die gesamte Ausdehnung des Limes mit den bisher nachgewiesenen Befestigungsanlagen können in dieser interaktiven Limes-Karte erkundet werden.
Wer sich für den österreichischen Limes interessiert, der sei auf die Homepage des Projektes „Danube Limes – UNESCO World Heritage“ verwiesen. Zahlreiche dieser Kastelle können besichtigt werden, um dem römischen Erbe nachzuspüren.
Das folgende Video gibt einen kurzen Einblick, wie man sich die Lagerbauten an der Donau vorzustellen hat: