Was passiert wenn eine Archäologin auf Urlaub geht? Genau, sie stolpert über römische Funde und zwar beim Geocaching:
Schon oft habe ich das Ausseerland besucht, aber mir war nicht bewusst, dass es nahe meiner Unterkunft eine römische Siedlung gab. Tatsächlich führte eine Straße von Hallstatt und Obertraun entlang des Michlhallbergs bei Altaussee. Danach setzte sie sich fort Richtung Ödensee, Kainisch und Bad Mitterndorf. Vom Grimming zog sich die Straße weiter ins Ennstal und die Tauernpässe. Seit den 1990-er Jahren werden immer neue Fundstellen entlang dieses Verkehrsweges bekannt. Diese enthalten mit wertvollen Objekten gefüllte Lederbeutel, welche offenbar bewusst vergraben wurden. Auffällig ist hierbei, dass diese an markanten Stellen wie Verkehrsknotenpunkten deponiert wurden. Folglich ist mit einer rituellen Konnotation zu rechnen, sozusagen als Wegeopfer für eine gefahrenfreie Weiterreise.
Neben Waffen, Werkzeugen und Schmuck traten unter anderem Hipposandalen zu Tage (Abbildungen zu Fundauswahl). Dabei handelt es sich um eiserne „Stollenschuhe“ für Pferde und andere Lasttiere, um ihnen in unwegsamen Gelände Trittfestigkeit zu verleihen. Bei Bedarf konnten diese über 1 kg schweren Steigeisen an den Hufen von Ein- und Paarhufen befestigt werden. Diese waren auch notwendig, da die Straße nur notdürftig mit Holz befestigt und so sicherlich sehr mühsam zu passieren war.
Der kleine Umweg des Straßenzuges zum oben erwähnten Michlhallberg belegt die Wichtigkeit dieser Station. Offenbar betrieben die Römer dort eine Salzabbaustätte. Der Abbau selbst konnte durch Fundmaterial bisher nicht untermauert werden. Jedoch wurde eine römerzeitliche Siedlung entdeckt, welche vom Ende des 2. bis ins späte 4. Jh. n. Chr. bestand. Das Fundmaterial reichte von Fibeln, Werkzeug und Münzen bis zu diverser Keramik, die vorwiegend lokal, vereinzelt jedoch aus Trier und dem Rheingebiet importiert wurde (Bericht von Gerald Grabherr). Die Forschungen werden von der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft Salzkammergut (AAS) in Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt durchgeführt. Die Funde sind im Kammerhofmuseum Bad Aussee ausgestellt.