Die Aktion Kulturbuddy
Letztes Jahr bin ich zufällig über die Aktion „Kulturbuddy“ der Caritas gestolpert. Bei dieser Aktion geht es darum, Nicht-Besucher von Kunst-/Kulturveranstaltungen zur Teilnahme anzuregen. Zielgruppe sind sozial schwache Personen, beispielsweise Obdachlose, Flüchtlinge, Menschen mit Behinderungen oder Straffällige. Oftmals liegen Barrieren vor, die diese Personen(gruppen) daran hindern, ein Museum, ein Konzert oder ähnliches zu besuchen. Herrschende Hemmschwellen sind unter anderem die Unkenntnis und Undurchschaubarkeit des vielfältigen Angebots. Manche Mitbürger kennen sich zu wenig mit den Abläufen aus, waren vielleicht noch nie in einem Theater und trauen sich nicht, dort zwecks Kartenreservierung anzurufen. Ein Kulturbuddy soll helfen, diese Barrieren zu überwinden und motivieren, das öffentliche Kulturprogramm Österreichs zu nutzen.
Der Ablauf
Etwa zwei Mal im Jahr werden Freiwillige gesucht, die sich dem Programm Kulturbuddy anschließen möchten – derzeit läuft die Bewerbung wieder bis 10.02.2015. Dann bekommt man ein Formular zugesandt, in welchem man neben seinen persönlichen Daten auch seine Erwartungen bekanntgibt (um etwaigen Missverständnissen/Enttäuschungen vorzubeugen). Nach einer Informationsveranstaltung und einem zweitägigen Workshop, bei dem der Aufgabenbereich von Kulturbuddy-Interessenten definiert wird, wählt man eine Einrichtung, bei der man gerne tätig sein möchte. In dieser Einrichtung hängt man dann alle 4 bis 6 Wochen eine Veranstaltung aus, welche man gemeinsam mit interessierten Personen gerne besuchen möchte. Wer mitkommen möchte, trägt sich in eine Liste ein. Am Tag X geht man dann zu „seiner“ Einrichtung (z. B. Flüchtlingsheim) und holt „seine“ Begleitpersonen ab. Welche Kunst-/Kulturprogramme man besucht bleibt dem Kulturbuddy bzw. den Interessen der Gruppenteilnehmer überlassen. Manchmal sind es gerade die kleinen Dinge, die Freude machen wie ein Stadtspaziergang oder eine kleine Wanderung durch den Wienerwald. Mögliche Programmpunkte können auch der Besuch von Kino, Theater, Konzert, Freiluftveranstaltung etc. sein. Viele Personen, die gerne mit einem Kulturbuddy unterwegs sein möchten, sind im Besitz eines Kulturpasses, zu dessen Nutzung der Kulturbuddy ermutigen möchte.
Der Kulturpass
Damit Kultur für alle leistbar ist, wurde 2003 der Kulturpass ins Leben gerufen. Unter gewissen Voraussetzungen kann man einen solchen Kulturpass beantragen und so kostenfrei bzw. ermäßigt an zahlreichen Kunst- und Kulturevents teilnehmen.
Der Mehrwert
Ich persönlich habe mir den neuen Kooperationspartner Familienhilfe ausgesucht und diese Woche erstmals Kontakt mit „meiner“ Familie aufgenommen. Sie ist sehr motiviert, neugierig und allen Programmen gegenüber aufgeschlossen, sodass wir gemeinsam in viele verschiedene Themenbereiche eintauchen werden. Ich bin schon ganz gespannt, welche Veranstaltungen wir miteinander erkunden werden und freue mich auf meine neue Aufgabe. Durch diese „Fixtermine“ nehme ich mir selbst bewusst Zeit dafür, die Einrichtungen zu nutzen, die unsere schöne Hauptstadt uns bietet. Ferner erhalte ich durch den Austausch mit „meiner“ Familie auch eine neue Sichtweise auf manche Dinge/Events, die ich mir alleine ev. nicht angesehen hätte. Der Mehrwert liegt hier also zweifelsohne auf beiden Seiten und ich hoffe, mit diesem Blogbeitrag, viele neue Freiwillige zum Mitmachen als Kulturbuddies motivieren zu können.