Die letzten Monate waren von heftigen Diskussionen um das derzeit geschlossene Weltmuseum (ehem. Museum für Völkerkunde) begleitet. Der ursprüngliche Plan war eine räumliche Erweiterung des Museums, sodass es seine umfangreichen und historisch einmaligen Sammlungen öffentlich präsentieren kann, anstelle sie ausschließlich in Depots zu lagern. Ebenso angedacht war ein umfangreiches Kulturvermittlungsprogramm für Kinder und Jugendliche in Kooperation mit dem ZOOM Kindermuseum sowie ein Schaudepot als „Korridor des Staunens“.
Kaum war alles in trockenen Tüchern, die Partnerunternehmen beauftragt, die Pläne fertig, verhängte Kulturminister Josef Ostermayer einen Baustopp. Sein Ziel war eine Restrukturierung des neuen Weltmuseums, sprich Verkleinerung, sodass überdies Platz für das lang angekündigte „Haus der Geschichte“ geschaffen wird. Nach Protesten, Petitionen und Kritik ist nun alles entschieden. Direktor Steven Engelsman wendete sich vor ein paar Tagen per Videobotschaft an die Öffentlichkeit und verkündete, dass bereits an der Adaptierung der Baupläne gearbeitet wird. Das Weltmuseum-Konzept beansprucht nun 3.900 m2 – ursprünglich veranschlagt waren 4.600 m2 – und statt 27,5 Mio kostet das neue Projekt nun 16,6 Mio Euro.
In der Neuen Burg soll nun das neu zu konzipierende „Haus der Geschichte“ auf 3.000 m2 Platz finden. Ein inhaltliches Konzept für dieses kritisch beurteilte Museumsprojekt fehlt derzeit ebenso wie ein Finanzplan. Unklar ist, ob nun tatsächlich die bestdokumentierte Hofjagd- und Rüstkammer des Abendlandes sowie die weltweit bedeutenste Sammlung alter Musikinstrumente umgesiedelt werden (laut Zeitungsbericht vom 24.01.2015) – und falls ja, wo werden sie zukünftig ausgestellt sein oder sollen die Exponate etwa in den Depots verschwinden?
Wir dürfen also gespannt sein, wie die „Geschichte“ ausgeht….
Presseschau des International Council of Museums (ICOM): Homepage