Anlässlich der Umstellung auf Winterzeit habe ich mich gefragt: Wie haben die Römer denn eigentlich die Zeit gemessen?
Die Römer verfügten ab 264 v. Chr. über eine Sonnenuhr, welche sie im Zuge des 1. Punischen Krieges aus Catania (Sizilien) erbeutet hatten. Diese wurde in Rom öffentlich aufgestellt, sodass jeder die Uhr ablesen konnte. Da die Uhr aber für einen anderen Breitengrad konzipiert war, ging sie freilich ungenau. Nach und nach wurden in ganz Rom Uhren an öffentlichen Orten aufgestellt bzw. gestiftet. In Privathaushalten blieben sie aber eine Seltenheit. Tragbare Sonnenuhren sind ab dem 3. Jh. n. Chr. bekannt. Die größte bislang bekannte Sonnenuhr ließ Kaiser Augustus auf dem Marsfeld errichten, wobei der Zeiger (Gnomon) jener Obelisk war, der heute auf der Piazza Montecitorio steht.
Bei trübem Wetter oder in der Nacht waren Sonnenuhren freilich nutzlos, sodass schon ab dem 2. Jh. v. Chr. Wasseruhren in Gebrauch kamen. In Analogie zu einer Sanduhr lief Wasser von einem Gefäß in das andere. Mit einem Schwimmer und einer vertikalen Skala konnte der Wasserstand mit Stunden in Konkordanz gebracht werden. Die Stunden waren bei den Römern aber nicht immer gleich lang, sodass die Skala je nach Jahreszeit und Ort adaptiert werden musste.
Jeder Tag war in 12 Stunden eingeteilt. Um Mitternacht begann die 7. Stunde. Da man sich am verfügbaren Sonnenlicht orientierte variierte die Stundenlänge entsprechend der Jahreszeit und des Ortes. Nur zur Tag- und Nachtgleiche am 23. September und 23. März waren alle Stunden gleich lang (60 Minuten). Im Winter war eine Stunde ca. 45 Minuten lang, im Sommer hingegen ca. 75 Minuten. Daraus ist zu folgern, dass im Winter mehr geschlafen, im Sommer, wenn mehr Licht zur Verfügung steht, mehr gearbeitet wird. Der Tag begann also immer zur 1. Stunde, am 21. Dezember war das aber 8:17h, am 21. März und September 7:00h und am 21. Juni 5:42h. Sehr fortschrittlich eigentlich, weil das menschliche Ruhebedürfnis in der kalten Jahreszeit erhöht ist.
Sowohl Wasser- als auch Sonnenuhren waren jedoch recht ungenau. Hinzu kommt der Umstand, dass nicht jeder Römer eine Uhr mit sich trug. Folglich hatten die Römer nur eine vage Vorstellung von der genauen Uhrzeit und man traf sich zu ungefähren Zeiten wie „im Morgengrauen“, „zu Mittag“ etc. Daher gibt es auch nur den lateinischen Ausdruck „rechtzeitig“ (in tempora, ad tempus).
Literaturhinweis: Karl-Wilhelm Weeber, Alltag im Alten Rom Düsseldorf 2000)5 348–350. 377–378.