Bernstein ist im eigentlichen Sinne ja gar kein Stein, sondern ein fossiles Harz. Daher sind in manchen Bernsteinen Inklusen zu bewundern wie Gräser, Ameisen, Raupen etc.
In der Härteskala nach Mohs liegt er nur bei 2 bis 2,5 und lässt sich daher mit einem Fingernagel oder einer Kupfermünze ritzen. Ferner ist Bernstein brennbar, wie auch die Namensbezeichnung beweist (mittelhochdeutsch: Börnsteen = Brennstein).
Für all jene, die nicht auf einer wissenschaftlichen Herkunftserklärung beharren, sei Ovid erwähnt. Im zweiten Buch der Metamorphosen (Verwandlungen) berichtet er seine Geschichte zur Entstehung des Bernstein:
Clymene versichert ihrem Sohn Phaeton, sein Vater wäre der Sonnengott Sol. Als Zweifel an der Richtigkeit dieser Aussage aufkommen, macht Phaeton sich auf zum Palast des Vaters. Er fordert von Sol einen Beweis für die Vaterschaft und erbittet, den Sonnenwagen lenken zu dürfen. Sol versucht Phaeton von diesem Wunsch abzubringen, da das Viergespann nur von einem erfahrenen Lenker wie ihm gelenkt werden könne. Doch Phaeton bleibt hartnäckig und so beginnt er tatsächlich seine Fahrt, um die Nacht zu beenden und den Sonnenaufgang herbeizuführen. Phaeton übernimmt sich bei seiner Fahrt, verlässt die gewohnte Fahrtstrecke und der Wagen gerät außer Kontrolle. Berge, Wiesen und ganze Städte beginnen zu brennen, die Erde verdorrt.
Eos, die Mutter Erde, schlägt Alarm und bittet Zeus um sein Einschreiten. Dieser schleudert einen Blitz, der den Wagen zerstört und mitsamt dem Fahrer zu Boden stürzt. Phaeton versinkt tot im Fluß Eridanus (Po). Seine Schwestern, die Heliaden, setzen sich ans Ufer, um zu trauern und werden in Pappeln verwandelt. Aus der Rinde tropfen ihre Tränen als sonnige Strahlen zur Erde, fallen in den See und dienen den Römerinnen als Schmuck (den gesamten Text zum Nachlesen gibt es hier auf Latein und Deutsch).
Wer sich intensiver mit Bernstein auseinandersetzen möchte, der hat dazu Gelegenheit. In Bernstein im Burgenland gibt es das Felsenmuseum, welches die Ausstellung „Fossiles Gold – Faszination Bernstein“ zeigt. Überdies gastiert derzeit die Sonderausstellung „Faszination Bernstein – Tränen der Götter“ im Edelsteinhaus in der Amethystwelt Maissau (Niederösterreich).
Für Kinder gibt es die ganz spezielle Möglichkeiten auf den Spuren der Bernsteinstraße zu wandeln. Mit dem Maskottchen Betty Bernstein lassen sich allerlei Ausflugsziele entlang dieser alten Handelsroute entdecken. In allen Partnerunternehmen kann im Shop das Betty Bernstein-Büchlein erstanden werden. Nacheinander können die Veranstaltungsorte besucht und das Info-/Rätselheft somit abgearbeitet werden. Hat man vor, mehrere Orte zu besuchen, so rentiert sich diese kindgerechte Investition jedenfalls.