Am 05. März 2015 findet der eday statt und archaeologos ist einer der offiziellen Blogpartner. Folglich wird es hier in nächster Zeit Hinweise auf diese Veranstaltung der österreichischen Wirtschaftskammer (WKO) geben. Nun mag man sich fragen:
Archäologie und Wirtschaft/eday, wie passt das zusammen?
Gerade in den naturwissenschaftlichen Disziplinen besteht eine lange Tradition der Kooperation von Wissenschaft und Wirtschaft. In den Geisteswissenschaften ist dies auf den ersten Blick nicht immer so offensichtlich, wenngleich fruchttragende Partnerschaften zu nennen sind. Auf dem Sektor der Archäologie sei auf die Einbeziehung modernster Technologien zu verweisen. Zur Erstellung des neuen Modells der antiken Stadt Carnuntum (Niederösterreich) kam beispielsweise Airbone Laserscanning zum Einsatz. Diese in Helikoptern und Flugzeugen eingebauten Geräte fertigen während des Überfliegens einer Region Geländemodelle an. Für die 2011 im Archäologischen Park Carnuntum abgehaltene Landesausstellung wurde anhand dieser Daten ein rund 22 x 15 m großes dreidimensionales Modell erstellt – und zwar unter Zuhilfenahme eines 3D-Plotters. Dieses Modell ist heute im archäologischen Freilichtmuseum zu besichtigen und wichtiger Knotenpunkt für die Kulturvermittlung. Da der Großteil der römischen Stadt heute noch unter der Erde liegt (unter 1% wurde bisher ausgegraben), dient es Besuchern zur Visualisierung und zum besserem Verständnis dieser einst rund 10 km2 großen Siedlung.
Geomagnetische Prospektion, wie sie vom VIAS (Vienna Institute for Archaeological Science) betrieben wird, benötigt man zur Produktion von computerbasierten Modellen. Hierdurch ist es möglich, per virtueller Rekonstruktionen durch antike Städte zu wandern, während die Mauern tatsächlich noch unter der Erde liegen – wie es das Unternehmen 7reasons unter anderem für Carnuntum und Vindobona (Wien) umsetzt.
Ein weiterer in der Wissenschaft immer stärker werdender Faktor ist Open Access. Der FWF (Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung) als wichtigster Finanzier von wissenschaftlichen Drittmittelprojekten verpflichtet Projektträger mittlerweile dazu, ihre Forschungsergebnisse öffentlich zugänglich zu machen.
Ferner richten immer mehr Museen zur Sichtbarmachung wissenschaftlicher Forschung online zugängliche Objektdatenbanken ein. Diesem Trend hat sich auch Carnuntum angeschlossen und bietet eine 3D-Datenbank, in welcher bereits ein großer Teil der über 2 Millionen Fundstücke von allen Seiten betrachtet werden kann.
Selbst wenn also der eday nicht unbedingt Vorträge aus der Archäologie anbietet, so bestehen durchaus Parallelen, die – betrachtet man das große Ganze – auch in unserem altertumswissenschaftlichen Sektor Relevanz haben. 3D-Modelle, wie sie zur Visualisierung in Museen und Ausgrabungsstätten verwendet werden, finden ebenso in Technik und Medizin Verwendung (Heinz Prihoda). Die gleiche Technik, die bei Computerspielen eingesetzt wird (Odile Limpach), um z. B. in CivCity Rome von Ubisoft, römische Wandelhallen, Tempel etc. wiederauferstehen zu lassen, kommt auch bei archäologischen TV-Dokumentation zum Einsatz. Open Access Journals und frei zugängliche Museumsdatenbanken entsprechen dem Open Data-Prinzip, über welches beispielsweise Martin Kaltenböck referieren wird.
Wir dürfen also gespannt sein, welcher Input aus dieser fachfremden Veranstaltung gewonnen und auf unser Themengebiet umgelegt werden kann.
Daher, nichts wie hin zum eday:15
BASISINFOS:
eday:15 „Mehr Spielraum für Unternehmen“
05.03.2015 ab 9:00h
kostenlose Teilnahme
WKO Wien
Wiedner Hauptstraße 63
1040 Wien