„Nachdem Gott die Welt erschaffen hatte, schuf er Mann und Frau. Um das Ganze vor dem Untergang zu bewahren, erfand er den Humor“ (Guillermo Mordillo)
Als begeisterte Puzzlerin sind mir die Figuren von Guillermo Mordillo bestens bekannt. Monate habe ich gebraucht, um beispielsweise das 4.000 Teile starke Fußballfeld zusammenzusetzen, über welches nahezu gleich aussehende weiße Figuren rasen. Neben diesen vollkommen überladenen Wimmelbildern widmete sich der argentinische Zeichner vor allem der Mann-Frau-Beziehung. So schenkt ein im Anzug gekleideter Kavalier seiner Liebsten sein Herz. Sie jedoch zückt ein Maßband, um zu prüfen, wie groß seine Liebe zu ihr ist. Es kommt also offenbar doch auf die Größe an…
Bevor Mordillo zu seinen typischen Figuren mit den großen Nasen fand, zeichnete er unter anderem für Werbefirmen. Ebenso zeichnet er sich verantwortlich für einige Buchillustrationen und Animationen für Paramount Pictures (z. B. Popeye and Little Lulu). Nach vielen Jahren in den USA übersiedelte Guillermo Mordillo in den 1960-er Jahren schließlich nach Paris, um sich gänzlich seiner Kunstform zu widmen. Damit begann auch sein großer Durchbruch, indem seine Illustrationen in verschiedenen internationalen Magazinen abgedruckt wurden.
Erstmals in Österreich werden über 100 Originalzeichnungen aus der Privatsammlung des Künstlers in einer Ausstellung präsentiert. Bis 22.11.2015 sind diese im Karikaturmuseum Krems zu bewundern. Leider herrscht absolutes Fotografierverbot, sodass ich nur außerhalb des Museums fotografieren konnte. Jedoch gibt es wieder einen Fotowettbewerb, an dem sich die Besucher beteiligen können. Archaeologos ist ebenfalls dabei – also fleißig voten bitte!
Abgesehen von seinen Comics produzierte Mordillo ferner einige kurze Animationsfilme, welche im Museum und zum Teil auch auf seiner Homepage unter „Animations“ zu sehen sind. Im oberen Stockwerk des Karikaturmuseums wurde ein experimenteller Bereich für Kinder geschaffen, der individuell aber auch im Rahmen der Vermittlungsprogramme genutzt wird. Dort befindet sich unter anderem eine Wundertrommel, in welcher selbständig nachzuvollziehen ist, wie aus insgesamt 12 Einzelbildern ein bewegtes Bild wird.
In gewohnter Manier bietet das Karikaturmuseum wieder ein kleines Rätselheft. Durch Beantwortung von 6 Fragen erhält man ein Lösungswort. Gibt man die Karte im Museum ab, so nimmt man an der monatlichen Verlosung von Preisen aus dem Museumsshop teil.
Fazit: sehr amüsante Ausstellung, die mich zum Schmunzeln brachte. Unangenehme Stimmung wurde jedoch vom externen Wachdienst verbreitet, der die Besucher mit prüfendem und teilweise auch bösem Blick verfolgte. Durch diese permanente Beobachtung wird man in seiner Bewegungsfreiheit massiv beschnitten und fühlt sich als ungebetener Störenfried, der Böses im Sinn hat. Davon sollte man sich aber nicht abhalten lassen, denn diese einmalige Ausstellung kann ja nichts für ihre gewissenhaften Beschützer.
davdn
Präsentation/Ausstellung
4.40
Vermittlung
6.20
Freundlichkeit Personal
5.80
Facilities/Service
3.70
Preis-/Leistungsverhältnis
5.20
Mordillo ist natürlich ‘von Natur aus’ spassig, ansonsten bietet das Museum wenig Überraschendes. Ein netter Nachmittag, nicht viel mehr.