Die Sommerhitze hat uns fest im Griff und da stellt sich mir die unweigerliche Frage: Die Römer haben primär in heißen Gegenden gewohnt, was haben die denn eigentlich getrunken?
Eines vorweg, keinen Eiskaffee, denn Kaffee kam erst im Laufe des 16. Jahrhunderts nach Europa und war den Römern daher unbekannt.
Erfrischende Sommerlimonaden gibt es erst, seit es Sodawasser gibt, welches erst 1772 „entdeckt“ wurde.
Also was haben die Römer denn dann gegen den quälenden Durst getan?
Das am stärksten konsumierte Getränk der Römer war Wein, der immer mit Wasser gemischt getrunken wurde. Trotzdem empfiehlt es sich bei Außentemperaturen von 30 Grad und mehr, nicht zum Weinbecher zu greifen. Das wussten die Römer auch und tranken daher posca.
Posca war das beliebteste anti-alkoholische Getränk der Antike. Aus mehreren Texten wissen wir von diesem Essigwasser. Interessanterweise hat sich kein Rezept davon erhalten. Vermutlich liegt das daran, dass dieses Getränk von so großer Bekanntheit war, dass es hinfällig war, ein Rezept aufzuschreiben. Hier ist festzuhalten, dass die meisten Dinge des römischen Alltags im Verborgenen liegen. Da es kein Facebook gab, wurden Banalitäten nicht aufgeschrieben. Relevant und interessant war nur, welcher Kaiser an der Macht war, welche Länder erobert, welche Gesetze beschlossen wurden etc.
Tatsächlich wissen wir also über die Inhaltsstoffe der posca nicht Bescheid. Neben Wasser und Weinessig werden vermutlich noch verschiedene Gewürze zugegeben worden sein.
Durch experimentelle Archäologie wurde folgendes Rezept vorgeschlagen:
Nimm einen Krug mit Wasser und bedeckte den Boden mit Weinessig. Fülle den Krug mit kühlem Wasser und füge Honig nach Geschmack hinzu (min. 1 Esslöffel).
Wer möchte kann beispielsweise verschiedene Kräuter wie frisch gemahlenen Koriander hinzufügen oder den Honig vorher erhitzen, sodass er sich mit den Gewürzen besser vermengt.
Posca hatte den Vorteil, dass ev. verunreinigtes Wasser durch den Essig sozusagen „desinfiziert“ wurde. Ferner reduziert Essig aufgrund seiner adstringierenden Wirkung die Schweißproduktion. Vielleicht war das ein Mitgrund, warum posca bei den Legionären so beliebt war, da sie 46 kg Marschgepäck zu tragen hatten. Ferner konnte man mit einem Fläschchen Essig im Gepäck, Wasser jederzeit zu einem trinkbaren Erfrischungsgetränk mixen.
Dann also Prost!