Während unseres Urlaubs in der Steiermark entdeckte ich das 1. Österreichische Wandermärchen in der Steiermark, das ich natürlich sofort erkunden wollte. Dazu quälte ich mich als passionierte Langschläfer trotz der frühen Stunde aus dem Bett. Das Wetter verhieß uns einen trockenen Tag und so rief ich frühmorgens im Gasthof Gössler an, um uns zwei Plätze zu reservieren. Ich sagte: „Guten Morgen, ich möchte bitte 2 Personen für das Wandermärchen anmelden.“ Die Wirtin antwortete freundlich: „Ja gerne, ein Erwachsener, ein Kind?“ Kleinlaut antwortete ich: „Ähhh, nein, zwei Erwachsene“. Ups 🙂
Diese komische Anekdote hat eine besondere Aussagekraft, finde ich. Märchen sind tatsächlich für alle Altersgruppen geschaffen und sind Träger soziokultureller oder historischer Informationen. Gerade im Orient existiert noch die Tradition der Märchenerzähler, denen Jung und Alt aufmerksam lauschen. Bei uns ist das ein bisschen verloren gegangen, kommt mir vor. Deshalb habe ich Märchen für mich neu entdeckt und verbinde sie mit der Vermittlung historischer Inhalte. So habe ich dieses Jahr das Buch „Adelphius als Mäusedetektiv“ publiziert. In diesem „HiStory-Guide“ wird die Geschichte eines kleinen Mäusebubs erzählt, der ein Abenteuer in den römischen Thermen Carnuntums erlebt. Dabei erfährt man wissenschaftlich korrekte Informationen, jedoch verpackt in ein unterhaltsames Märchen. Die Thermen als Schauplatz des Märchens sind heute in einem Freilichtmuseum in Petronell-Carnuntum rekonstruiert und können täglich von 9 bis 17 Uhr besucht werden. Man kann das Märchen also wie jedes andere Märchenbuch einfach zuhause lesen und lernt dabei etwas über den römischen Alltag, oder man benutzt es als Führer während man durch die Thermen schlendert und liest die jeweiligen Passagen direkt vor Ort.
Am 19.09.2017 war ich beispielsweise mit Adelphius in der OVS Hadersdorf bei einer Schullesung zu Gast. Mit Original- und Schauobjekten tauchten die Kinder ein in die Welt der Römer und waren sehr begeistert. Sie erfuhren, wie die Römer damals gelebt haben und welche “Erfindungen” alle auf die zurück gehen. Aber auch die Lehrerinnen haben interessiert zugehört und mehrmals vernahm ich bei kleinen und großen Zuhörern ein: “Aha, so war das also”. Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene profitieren von der bildhaften Sprache eines Märchens, in dem Informationen mit Geschichten verknüpft und somit besser verarbeitbar sind.
Wer sich mehr für das Mittelalter begeistert, kann mich bei einem Stadtspaziergang durch Hainburg an der Donau begleiten. Am 03.09.2017 um 16 Uhr führte ich das letzte Mal für diese Saison durch die schöne Mittelalterstadt und erzählte im Märchen „Auf Ruperts Schwingen“ vom mutigen Turmfalken Rupert. Diesmal war der Andrang sehr groß und es waren sogar 4 Erwachsene ohne Kinderbegleitung anwesend, worüber ich mich besonders gefreut habe. Wir sind gerade dabei die Termine für 2018 zu fixieren. Wer dieses Jahr also keine Zeit hatte, Rupert kennenzulernen, der wird am besten Fan von archaeologos (per Twitter, Facebook oder Feed) und ist somit sofort über Neuigkeiten informiert.