“Dank” des Streiks konnten wir nicht die geplant Route mit der Metro A und Bus zu Capo die Bove nehmen, sondern mussten auf zwei Busse ausweichen, die glücklicherweise trotzdem fuhren. Von Termini ging es zu den Thermen des Caracalla und dann weiter mit dem Bus entlang der Via Appia Antica bis zu den Katakomben von San Sebastiano. Per Fussweg ging es stadtauswärts, sodass wir zuerst zur Villa di Massenzio gelangten.
Die Ausgrabung ist Dienstag bis Sonntag von 10:00 bis 16:00 gratis zu besichtigen, jedoch wurden wir um eine Spende gebeten. Wer möchte, kann sich vorab die Gratis-App der Musei in Commune installieren, zu denen zahlreiche Museen gehören, so z. B. auch die Trajansmärkte.
Die Villa ist die letzte Umbauphase einer ursprünglich republikanischen Villa aus dem 2. Jh. v. Chr. zwischen der 2. und 3. Meile der Via Appia und liegt auf einem Hügel mit reizvollem Blick auf die Albaner Berge. Aus julisch-claudischer Zeit stammen zwei Nymphäen, von denen eines heute noch sichtbar ist. Im 2. Jh. n. Chr. folgte eine komplette Umgestaltung und Integrierung des ursprünglichen Besitzes des Herodes Atticus (Capo die Bove). Schließlich gelangte die Anlage in kaiserlichen Besitz und Kaiser Maxentius ließ ein großes Anwesen errichten, bestehend aus Palast mit Empfangsaula und Circus (Kurz-Video). Vom Palast selbst sind nur mehr wenige Reste erhalten und nicht zugänglich. Der Circus misst 531 x 91 m und bot 10.000 Besuchern Platz. Er ist zwar etwas kleiner als andere, doch durch die Nennung in einer Schriftquelle etwas Besonderes. Der Circus war vermutlich nicht nur für Pferderennen, sondern auch für Audienzen gedacht. Da Maxentius allerdings sehr kurz an der Macht war (306–312 n. Chr.) war er wohl kaum in Gebrauch.
Auf der spina (Wendemarke) stand der sog. Obelisco Agonale. Dieser wurde extra angefertigt für den von Kaiser Domitian gestifteten Tempel der Isis, an dessen Platz sich heute die Kirche Santa Maria sopra Minerva befindet. Von dort wurde der Obelisk Anfang des 4. Jhs. von Maxentius auf die Spina seines Circus transferiert, wo er in 4 Teile zerbrochen auf seine Widerentdeckung wartete. Unter Papst Innozenz X. Pamphilj (Pontifikat 1644–1655) wurde er 1649 zur Piazza Navona gebracht und vor dem Familienpalast der Pamphilj (heute brasilianische Botschaft) auf Berninis Vierströmebrunnen (1648–1651) gestellt.
Das gesamte Anwesen kann mit Sicherheit Maxentius zugeschrieben werden, da Inschriftensteine und Schriftquellen eine derartige Zuweisung belegen. Auf dem Areal befindet sich auch ein großes Grabmal, das ursprünglich als Familiengrab genutzt werden sollte. Jedoch wurde nur Maxentius’ mit 14 Jahren verstorbener Sohn Valerius Romulus darin bestattet. Seit 2014 ist das Grabmal zugänglich, wovon allerdings nur das Podium erhalten ist. In nachantiker Zeit wurde das Mausoleum von Bauern als Schafstall genutzt und in die Porticus ein Gasthaus eingebaut. Später ging das Anwesen an die Grafen von Tusculum, dann Cenci und Mattei, wobei letztere die ersten Ausgrabungen starteten.
Quellen:
Ivana della Portella, The Appina Way. From its Foundation to the Middle (Los Angeles 2004).
A Dictionary of Greek and Roman Antiquities s. v. Circus (1890)
Reisebericht im Rom-Forum Roma Antiqua
Informationen der Musei in Comune
Wikipedia zur Villa des Maxentius
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