Nach dem schönen Jagdschloss Eckartsau ging es zum nächsten Jagdschloss. Beide sind von der Familie Fischer von Erlach erbaut worden. Niederweiden errichtete Johann Bernhard Fischer von Erlach, Eckartsau sein Sohn Joseph Emanuel.
Schloss Niederweiden gehört zu Schloss Hof und damit zur Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. In den letzten beiden Jahren war das Schloss am Wochenende zu fixen Führungszeiten zu besichtigen. Obwohl es sich nur um das leere Gebäude ohne Ausstellungsinhalte handelte, war das Besucherinteresse groß. Dank dieses Zustroms entschied man sich für eine Neueröffnung und integrierte es in die Kaiser Franz Joseph Jubiläumsausstellung. Anlässlich seines 100. Todestages wird an den vier Standorten Schloss Schönbrunn, Wagenburg, Hofmobiliendepot und Niederweiden dem längst dienenden Habsburger gedacht.
Schloss Niederweiden widmet sich dem Freizeitverhalten des Monarchen, welcher nicht nur passionierter Spaziergänger, sondern vor allem auch Jäger war. Mittels Audioguide ist die Ausstellung zu besichtigen, für NÖ-Card-Besitzer gratis. Am Wochenende gibt es Führungen um 11, 12.30 (Familienführung), 15 und 16 Uhr.
Die Kulturvermittlerin führte uns zuerst in den Schlossgarten, um die Chronologie des Anwesens zu erläutern. Danach begaben wir uns in die Wildküche. Diese wirkt wie aus vergangenen Zeiten, so als wäre der Koch nur gerade nicht anwesend. Alles duftete nach frischen Kräutern und Wildblumen – einfach traumhaft! Sofort bekam man Lust, an einem der mehrgängigen Dinner oder Wild-Kochworkshops teilzunehmen. Die Ausstellung befindet sich im ersten Stock des Schlosses. Leider herrschte aufgrund des konservatorischen Anspruches Fotografierverbot. Zu sehen sind Fotografien, ein Kurzfilm und diverse Jagdutensilien wie Wanderstöcke, Waffen, Kleidung und „Picknick-Geschirr“. Geschickt spannte die Vermittlerin den Bogen zwischen den einzelnen Exponaten und verknüpfte sie mit dem Leben Kaiser Franz Josephs. Die Gruppe bestand nur aus sechs Personen. Vielmehr hätten es aber auch nicht sein dürfen, um dem Führungserlebnis keinen Abbruch zu tun, denn sonst wäre die freie Sicht auf die Ausstellungsstücke verwehrt gewesen.
Nach der Führung gönnten wir uns stilecht Kaffee und Kuchen in der K.K. Hofpattiserie. Die Torten klangen zwar exquisit und waren nach Kaiser Franz Joseph und Prinz Eugen benannt. Die Qualität und auch der Geschmack ließen leider zu wünschen übrig, denn sie waren etwas trocken und sehr geilig und fett, das Preis-leistungs-Verhältnis demnach mangelhaft. Trotzdem bietet der Garten ein schönes Ambiente, um eine Nachmittagsjause einzunehmen, beim nächsten Besuch meinerseits aber sicherlich ohne Torte.