Auf Escape from Reality erreichte mich der Aufruf zur Blogparade „Ausflugsziele im Frühling“. Nun könnte ich natürlich schnell einen weiteren Blogbeitrag aus dem Hut zaubern, aber ich denke, dieser Blog passt einfach perfekt dazu. Was könnte es Schöneres geben als in der warmen Frühlingssonne mitten im Weingarten zu stehen und ein gutes Glaserl Jungwein zu trinken? Daher erlaube ich mir ausnahmsweise die nachträgliche Adaptierung dieses im Februar veröffentlichten Blogbeitrages und empfehle: Ab nach Krems, denn die Marillenblüte und der Kremser Weinfrühling stehen im April bevor!
Bei der Sandgrube 13 der Winzer Krems setzt man auf authentische und persönliche Vermittlung. Die gut geschulte Vermittlerin kam selbst aus dem Winzerei und sprach einfach aus dem Bauch heraus. Es wirkte, als wäre Wein ihre Leidenschaft, die sie den Besuchern vermitteln wollte. Auf jede Frage wusste sie eine Antwort und begleitete die Weinliebhaber durch 8 Stationen der Erlebniswelt Wein.Sinn.
Die Tour ist stimmig und begann bei der „Hiata-Hütte“ im Wein.Garten. Leider begegneten uns im Februar freilich keine Trauben, aber wir kommen sicher wieder, um uns durch den Naschgarten zu kosten. Neben den unterschiedlichen Rebsorten und der Pflege der Weinstöcke, erfuhr man auch etwas über die Trockenmauern. Diese stützen die auf Terrassen angelegten Weingärten und erlauben der Feuchtigkeit zu entweichen. Gleichzeitig speichern sie die Wärme und halten so die Erde auf einer für die Weinstöcke angenehmen Temperatur. Ferner sind sie Behausung für Eidechsen, die wiederum Schädlinge vernichten. Ein durchdachtes Konzept also, ebenso wie die Präsentation der Winzer Krems.
Bei Schönwetter kann man hier mitten in den idyllischen Weingärten bereits das erste Glas Grüner Veltliner genießen, wir mussten ob der kühlen Temperatur ins Innere ausweichen. Bei der Station Wein.Region ist ein Luftbild am Boden aufgezogen, anhand dem die Weinführerin die Herkunft der 980 Winzerbetriebe und die auf die Sorten Einfluss nehmenden Bodenverhältnisse erklärte. Danach ging es ins Gewölbe hinunter, wo die Weingeister ihren Wein.Schatz behüten. Mittels akustischer und visueller Signale wurden die Bedürfnisse von Wein in Bezug auf lange Lagerung erläutert. Im anschließenden Wein.Keller verkosteten wir ein Glas Zweigelt und bestaunten riesige schillernde Weintanks. Im voll ausgestatteten und äußerst bequemen Kino sah man schließlich einen Wein.Film, der die Weinproduktion nochmals ins Bild setzte, und zwar in 4D. In einem langgezogenen Raum vermittelte Wein.Kunst, wie oft uns Wein im Alltag eigentlich begleitet. Das letzte Glas Wein, nämlich einen ausgezeichneten Riesling, sowie etwas Gebäck gab es in der Wein.Galerie. Dort verwies die Vermittlerin auf die unterschiedlichen Sorten und Qualitätsstufen der Winzer Krems, die es im allgemeinen Handel und in Vinotheken zu kaufen gibt. Das war die perfekte Überleitung zur letzten Station, dem Wein.Kauf. Soweit ich bemerkt habe, kauften alle Führungsteilnehmer im gut sortierten Shop ein, so auch ich. Ich muss sagen, die Präsentation hat vollkommen überzeugt, Die Weine haben geschmeckt und dadurch wurde man auch zum Kauf und zur Weiterempfehlung animiert. Die Mitarbeiterinnen waren sehr freundlich und bemüht, die Gäste mit weiteren Weinproben zu versorgen, um den Weinkauf zu einem zufriedenstellenden Abschluss für beide Seiten zu bringen.
Durch den persönlichen Hintergrund und das fundierte Wissen der Vermittlerin hatte die Führung einen extrem angenehmen Ablauf und die Zeit verging wie im Flug. Man hatte weniger das Gefühl „geführt“ als „begleitet“ zu werden.
Selbstverständlich wurde Traubensaft ausgeschenkt für jene, die keinen Alkohol trinken wollten. Auch auf ein sehr kleines Kind wurde Rücksicht genommen: Als es in den dunklen Keller ging, begann das Mädchen zu quängeln. Gleich beruhigte sie die Vermittlerin und sagte nebenbei zu den Eltern, dass gleich für ein paar Sekunden das Licht ausgehen wird. Diese „Vorwarnung“ zeigt die Routine und Umsicht der Weinführerin, die ihre Sache wirklich ausgezeichnet gemacht hat.
Fazit: Unbedingt Wein.Sinn der Winzer Krems besuchen! Ich komme ganz bestimmt wieder, weil es war ein kurzweiliges und erfreuliches Erlebnis. Das nächste Mal werde ich aber jedenfalls eine Nächtigungsmöglichkeit buchen, denn die Weine nicht zu kosten, weil man Auto fahren muss, ist eine zu drakonische Strafe – das will ich meinem Mann nächstes Mal nicht schon wieder antun 🙂