Als Archäologin und Kulturvermittlerin bin ich natürlich begeisterte Museumsgängerin. Aus Erfahrung weiß ich, wird ein Thema spannend vermittelt, so interessiert sich so manch einer dafür, der das von sich gar nicht erwartet hätte. Daher nutze ich gerne Geocaching-Events, um Zielpublikum mit Kultur(geschichte)-Vermittlung zu verbinden.
Der Museumsfrühling Niederösterreich bietet dazu einen hervorragenden Anreiz weil:
1. Über 100 Museen teilnehmen und so für jeden Geschmack die entsprechende Location dabei ist.
2. Viele Museen Spezialprogramme bieten wie Ausstellungseröffnungen, Sonderführungen, Workshops, Blick hinter die Kulissen etc.
3. Die teilnehmenden Institutionen interessiert daran sind, neue Wege zu gehen, neues Publikum zu erreichen und für Außergewöhnliches offen sind.
4. Viele Museen ermäßigten oder sogar kostenfreien Eintritt gewähren.
Die Homepage des Museumsfrühlings bietet den perfekten Überblick, um sich ein passendes Ziel auszusuchen. Dadurch ist es für mich leichter, ein reizvolles Event zu kreieren und die richtigen Ansprechpartner dafür zu finden. Dementsprechend gab es dieses Jahr drei Events, um Cacher in das museumsreiche Niederösterreich zu locken:
Am 04.05.2018 lud uns mein Archäologenkollege und Museumskustos Klaus Nedelko ins Schloß Traismauer. Gemeinsam mit seinem perfekt geschulten Team besichtigten rund 30 Cacher die Depoträumlichkeiten, die für Besucher normalerweise unzugänglich sind. Aus erster Hand erfuhren die Teilnehmer etwas über die Arbeit eines Archäologen, die Stationen des Fundmaterials von Grabung bis Publikation und konnten ein Selfie mit Kaiser Konstatin schießen.
Eine geführte Wanderung entlang des Bergwerkgedenkweges stand am 12.05.2018 am Programm. Dazu stärkten wir uns zuallererst bei einem gemeinsamen Frühstücksbuffet mit regionalen Produkten beim Weinhof Aufreiter. Danach spazierten rund 20 Personen mit Herrn Leopold Koller entlang des Bergwerkgedenkweges und erfuhren Interessantes über den Kohleabbau. Auf Wunsch wurde die Runde kurzerhand adaptiert und teilweise entlang des Marillenweges geführt, hatten wir beim Frühstück doch Marillenmarmelade und -saft verkostet. Beim Rückweg begegnete uns der sympathische Jungwinzer Karl Reiter, der bei Austrians Next Top Winzer Kandidat war. Sofort lud er uns auf ein Glaserl ein, zeigte uns seinen Weinkeller und gewann mit seinem fruchtigen Muskateller neue Fans.
Das dritte Event am 13.05.2018 war das bestbesuchteste. Rund 60 Cacher kamen am Muttertags-Sonntag nach Hölles, um etwas über das Pechern zu erfahren. Dieses Handwerk ist fast ausgestorben. Nur mehr wenige echte Pecher sind noch aktiv. Einer davon ist Gerhard Wöhrer, der dem Publikum jeden Arbeitsschritt dieser aufwändigen Tätigkeit erklärte. Ernst Schagl und sein Team von der Initiatorengruppe des Pecherpfades servierten uns davor ein Waldfrühstück auf liebevoll gedeckten Tischen in idyllischer Atmosphäre. Außerdem erfuhren wir Historisches zur Pecherei und zur Region und durften Pechschnaps und Balsam testen.
Nach den Events nutzten einige Cacher die Zeit, um Dosen zu heben oder das ein oder andere Museum zu besuchen. Eine Runde brach zur Führung nach Stift Göttweig auf. Ich selbst besuchte die Gartenführung im Stift Herzogenburg. Alles in allem war es eine gelungene Eventserie, die regen Zuspruch erfuhr und der mehrfach geäußerte Wunsch nach weiteren derartigen Events bestärkt mich in meiner Arbeit. Ich freue mich sehr, wenn ich auf diese Weise Menschen für Kultur, Geschichte und Tradition begeistern kann. Bis zum nächsten Mal und happy Caching!