Der Museumsfrühling Niederösterreich findet am 20. und 21. Mai 2017 statt. Nachdem über 100 Museen und Sammlungen teilnehmen, kann man sich natürlich nicht alles ansehen. Demnach gilt es, sorgfältig auszuwählen, welche der vielfältigen Programmpunkte man gerne besuchen möchte. Ich habe mich durch die Liste auf der Homepage des Museumsfrühlings gewühlt und stehe nun vor der Qual der Wahl. Die Zeit wird einfach nicht reichen, zu reichhaltig ist das Programm, da muss man gemäß seinen Interessen „Zuckerl“ aussuchen:
Gleich mehrere Museen widmen sich alten Handwerkstechniken. In den Museen der Stadt Horn gibt es samstags eine Schauvorführung traditioneller Handwerkstechniken und sonntags kann man selbst Hand anlegen und Klöppeln erlernen. In den Kloster-Schul-Werkstätten & Handwerksmuseum Schönbichl gibt es zweimal täglich Spezialführungen zu den Themen Korbflechten und Seifensieden. Im nahegelegenen Wäschepflegemuseum kann man sich an historischen Waschgeräten versuchen und Seifenflocken reiben. Wer noch tiefer in die Materie eintauchen möchte, der hat sonntags Gelegenheit zum Besuch der Finissage „Wäsche waschen in der guten alten Zeit“ im Ernst Wurth Heimatmuseum in Guntramsdorf.
Anhänger alter Gerätschaften und Möbel haben eine reiche Auswahl an Museen vor sich. Unter anderem präsentiert Christine & Rupter’s Generations-Schätze-Museum eine bunte Schau an alten Waffenrädern, Uhren und vielem mehr. Außerdem gibt es einen Hausflohmarkt, wo Fans ihre eigenen Sammlungen erweitern können. Gleich zwei Museen widmen sich der rasanten Entwicklung des Telefons. In der Privatsammlung Historischer Telefonapparate in Bad Vöslau gibt es an beiden Tagen Führungen, Filme und Kinderprogramm. Im Heimatmuseum Kaumberg dürfen am Sonntag alte Telefone ausprobiert werden und außerdem gibt es ein kleines Buffet zur Stärkung.
Im Museum Ostarrichi kann man zwei Tage lang in alten Kindheitserinnerungen schwelgen und sich mit Straßenmalkreiden kreativ betätigen. Zur Belohnung gibt es dann ein hausgemachtes Eis. Kulinarisch versorgt wird man auch in der Suppenhütte in der Zinnfigurenwelt Katzelsdorf, während man die reichen Depotbestände an Zinnfiguren bewundern kann. Liebevoll gestaltete Dioramen stellen diverse historische Ereignisse nach und werden von einem Drehorgelmann musikalisch begleitet. Sonntags ist sogar ein Zinngießmeister zugegen, dem man bei der Arbeit über die Schulter schauen kann. Schnittig geht am Sonntagvormittag beim Scherenschnitt-Workshop im Museum Kierling zu. Um 16:00 Uhr wird das Schattentheater „Die Vampire“ aufgeführt.
Wer den Dingen auf den Grund gehen will kann im Römermuseum Mautern bei der Grabung in der Box mitmachen und römische Befunde dokumentieren. Bei einem römischen Gelage im Römermuseum Tulln wandelt man auf den Spuren des römischen Koches Apicius. An der Frühzeit Interessierte können sich beim Museumsquiz im Urzeitmuseum Nussorf ob der Traisen beteiligen und anschließend ein Skelett freilegen.
Künstlerisch betätigen kann man sich im Art Labor des Museum Gugging oder auch beim Workshop zur Drucktechnik in der Artothek Niederösterreich. Musikalische Programme gibt es beispielsweiese im Beethovenhaus Baden, wo Kinder auch erfahren können, was die Taubheit für Beethoven bedeutete. Diverse Vorträge und Lieder vorgetragen vom “Wödchor” werden in der ehemaligen Synagoge in St. Pölten geboten. In der Stadtgalerie Mödling spielt Samstagabend eine Dixieland Band, sonntags gibt es ein kostenfreies Kinderprogramm mit dem Zeitreisekoffer Vidulus.
Für die Sportlichen unter uns eignet sich die geführte Morgenwanderung mit Geschichten und Sagen um den Dernberg bei der Hundsberger Kellergasse. Frühaufsteher kommen auch beim Morgenerwachen mit Nordic Walken und Inhalieren beim Pecherpfad Hölles voll auf ihre Kosten. Außerdem wird eine exklusive Führung mit dem letzten Pecher Österreichs geboten. Beim Bergwerkgedenkweg erfährt man im Zuge einer geführten zweistündigen Wanderung so einiges über den Bergbau in Thalern und besichtigt dabei auch ein Teilstück eines alten Stollens. Tief hinunter geht es auch sonntags bei „Carnuntum sotteranea“ im Museum Auxiliarkastell Carnuntum. Am Samstag hingegen kann man sich mit mir auf Spurensuche nach dem heute unter der Erde befindlichen römerzeitlichen Auxiliarkastell begeben.
Einmalige Einblicke in sonst verschlossende Räume gewinnt man in der Burg Liechtenstein oder auch bei den Depotführungen im Schloss Traismauer. Allein schon diese kleine Auswahl verdeutlicht das reichhaltige und vielfältige Programm des Museumsfrühlings. Die gesamte Liste bzw. Karte mit allen teilnehmenden Stationen gibt es auf der Homepage des Museumsfrühlings (mit verschiedenen praktischen Filtermöglichkeiten). Für jede Zielgruppe ist etwas dabei und mein Eindruck ist, dass gerade kleine Museen sich sehr liebevoll und mit kreativen Ideen um neue Besucher bemühen. Ich wünsche Euch allen, liebe Leser, viel Spaß beim Museumsfrühling und würde mich sehr über Erfahrungsberichte als Kommentar zu diesem Beitrag freuen!