ptisane – Essen wie die Gladiatoren

Anlässlich des bevorstehenden Thementags Gladiatur in Carnuntum am 17.05.2015 gibt es heute wieder einmal ein römisches Rezept:

Die Gladiatoren wurden von Plinius dem Jüngeren (nat. hist. 18,72) mit dem Schimpfwort „Gerstenfresser“ (hordearii) belegt. Ihr Hauptnahrungsmittel war Getreide, aber sie aßen auch Bohnen, Schafskäse und gelegentlich Schweine- und Rindfleisch. Die gesamte Ernährung zielte darauf ab, ihnen eine möglichst korpulente Statur zu verleihen.
Galen – ein berühmter Arzt, der lange in einer Gladiatorenschule praktiziert hat – berichtet von einem Brei aus Bohnen und Gerste namens ptisane (de alim. fac. 1,19,1). Hier das Rezept zum Nachkochen (ideal auch, wenn man vergessen hat einzukaufen, einfach Vorratskammer plündern):

Zutaten:
1/2 Tasse Gerstenkörner
1 Zwiebel
3 Knoblauchzehen
1/2 Tasse Bohnen (über Nacht eingeweicht oder aus der Dose)
Olivenöl
Fischsauce (bekommt man im Asialaden)
Pfeffer

Zwiebel hacken und in Olivenöl anbraten, in Scheiben geschnittene Knoblauchzehen hinzugeben und kurz mitrösten. Die Gerste sowie 2 Tassen Wasser hinzugeben. 15 Minuten kochen lassen und dann die gewaschenen und abgetropften Bohnen hinzugeben und nochmals ca. 10 Minuten kochen lassen. Mit Pfeffer und Fischsauce verfeinern.
Dieses Grundrezept kann freilich je nach Geschmack erweitert werden, z. B. mit Karottenstückchen, Pilzen, etwas Fleisch, Oliven, Eiern, Schafskäse etc.

Ich habe gestern eine modernisierte Variante hergestellt mit Rollgerste, Zucchini (erst seit dem 17. Jh. bekannt), Wachtelbohnen (kommen aus Amerika) und Ziegenkäse.