archaeologos erstmals am eday:15 als offizieller Blogpartner
Erstmals als offizieller Blogpartner am eday:15 unterwegs, habe ich viele interessante Eindrücke sammeln können. Die diesjährige Veranstaltung stand unter dem Motto „mehr Spielraum für Unternehmen“, weswegen es auch mich als Kulturvermittlerin dorthin gezogen hat.
Als Abschluss dieses gelungen Networking-Tages wurde in einer feierlichen Gala der Staatspreis für Multimedia und e-Business vergeben. Jeweils drei Finalisten wetteiferten um den Sieg in den Kategorien „Tourismus, Kultur und Umwelt“, „Wissen, Bildung, Nachrichten und Information“, „Unterhaltung, Spiele, Imaging und Communities“, „e-Commerce, m-Commerce und e-Marketing“, „Enterprise Services, Technology Provider“ und „e-Health, e-Government, Bürgerservices und Open Data”. Darüber hinaus wurden noch die Sonderpreise „Innovationspreis 2015 für noch nicht abgeschlossene Projekte bzw. Produkte mit hohem Innovationsgrad“ und „Förderpreis 2015 für Projekte von Studierenden und New Business Entries“ vergeben.
Vier der Finalisten haben mein besonderes Interesse geweckt, da sie Medien für spielerische Wissensvermittlung entwickelt haben – leider hat keiner von ihnen gewonnen. Daher möchte ich diese herausragenden Projekte hier näher vorstellen, um ihnen die gebührende Aufmerksamkeit entgegenzubringen:
National Park 360° / ScienceVision Filmproduktions GmbH (Kategorie Unterhaltung, Spiele, Imaging und Communities)
In den Nationalparkwelten in Mittersill wandert man durch acht Erlebnisstationen und erhält, ähnlich wie bei einer realen Wanderung, Einblicke in verschiedene Themenwelten. Abgerundet wird die Tour durch einen 360°-Naturfilm. Solche Panoramafilme werden seit Jahren erfolgreich in verschiedenen Museen und Freizeitcentern eingesetzt (z. B. die Ausstellungsinstallation „Voyage at Sea“ im Schifffahrtsmuseum Amsterdam). Für das österreichische Beispiel wurden jedoch einzigartige, tragbare Aufnahmegeräte konzipiert. Auf technische Hilfsmittel wie Hubschrauer etc. konnte somit verzichtet werden, wodurch einmalige Einstellungen erreicht wurden – plus: die Dreharbeiten waren hierdurch deutlich umweltfreundlicher!
Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie / Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. (Kategorie Wissen, Bildung, Nachrichten und Information)
Hierbei handelt es sich um eine virtuelle Ausstellung, die durch die Kooperation von der Schloß Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. und der Universität Wien zustande kam und im Juni 2014 eröffnet wurde. Begleitet wird das Projekt von einem äußerst aktiven Twitterprofil. Ähnlich wie in einem realen Museum bieten sich dem Besucher verschiedene Zugangsebenen, beispielsweise thematisch, chronologisch, geografisch oder sozialhistorisch.
Geopark Karawanken: GeoPulse, GeoPulse mobil & GeoApp / ARGE Geopark Karawanken-Karavanke (Kategorie Tourismus, Kultur und Umwelt)
Im Informationszentrum des Geoparks Karawanken in Bad Eisenkappel wurden die interaktiven Stationen von Ars Electronica Solutions konzipiert. Neben einem GeoGame im Jump&Run-Stil für jüngere Besucher waren dies eben GeoApp, GeoPulse und GeoPulse mobil. Bei GeoPulse handelt es sich um ein Mittel zur benutzerfreundlichen Darstellung von Datenbank-Einträgen. Hierdurch ist im Geopark Karawanken eine interaktive Landkarte mit Informationen zum Geopark verknüpft. Die dazugehörige GeoApp enthält überdies Infos zu Sehenswürdigkeiten, Unterkünften etc. und ist mit einer Navigation zum Entdecken der Geotrails verbunden.
ÖkoGotschi / Polycular (Förderpreis 2015 für Projekte von Studierenden und New Business Entries)
Zwei junge Kreativköpfe aus Hallein haben sich ein ganz besonderes Projekt ausgedacht. Ein kleines Männchen namens ÖkoGotschi wird per Handy gefüttert. Seine Nahrung besteht aus ökologisch nachhaltigem Verhalten seines Besitzers. Spart man beispielsweise CO2 ein, indem man statt des Autos die Öffis benutzt oder zu Fuß geht, so erhält man Punkte und das Wesen ist gut genährt und glücklich. Auf diese Weise soll man zu einem ökologischen und energiesparenden Lebensstil animiert werden. Noch ist das Spiel in der Entwicklungsphase und für die Finalisierung des Gesamtprojektes werden noch Investoren gesucht, die dieses aufstrebende österreichische Team unterstützen möchten. Mehrfache Auszeichnungen sprechen für die Qualität des Konzeptes und verheißen dem Unternehmen Polycular eine vielversprechende Zukunft. Im Jänner 2016 werden die Entwickler nach Silicon Valley fahren, um mögliche Investoren zu finden. Das Spiel ÖkoGotschi wird für iOs, Android und Windows Phone kompatibel sein und in den jeweiligen Stores gratis angeboten werden. Wer nun bereits Feuer gefangen hat und dieses Game unbedingt ausprobieren will, der muss nicht mehr lange warten. Das erste Teilergebnis steht schon vor der Tür: Ab April 2015 wird ÖkoGotschi Junior im Garten der Nachhaltigkeit am Gelände des ORF Landesstudios Salzburgs spielbar sein. In weiterer Folge wird das Projekt wohl auf weitere Stationen wie zum Beispiel Nationalparks ausgeweitet. Ich wünsche dem Team rund um die beiden Gründer Robert Praxmarer und Thomas Wagner, dass die Öffentlichkeit genauso neugierig ist auf dieses Spiel wie ich und sich ehebaldigst weitere Geldgeber zur Expansion finden. Vielleicht öffnet ÖkoGotschi so manchem Nachhaltigkeitsbanausen die Augen und trägt auf spielerische Weise zur Schärfung des Umweltbewusstseins bei!
Schlussendlich ging der Staatspreis Multimedia und e-Business 2015 an „opera.live“ der NOUS Wissensmanagement GmbH. Hierbei handelt es sich um Live-Übertragungen von Opern, die gegen Entgelt bequem von zuhause aus oder von mobilen Endgeräten in HD oder FullHD genossen werden können.
Das Unternehmen NOUS Wissensmanagement GmbH ist insbesondere im Museumsbereich aktiv. So entwickelte es unter anderem die App für „Hunger auf Kunst und Kultur“ (Kulturpass), Medienstationen für die Kunstkammer des KHM Wien oder auch Multimediaguides für das Jüdische Museum Wien.
Das Fazit eines ereignissreichen und inspirierenden edays: Es lohnt sich für viele Branchen, zu dieser kostenfrei zugänglichen Informationsveranstaltung hinzugehen. Nicht nur im Bereich ebusiness tätige Personen können sich hier Input holen, sondern selbst nicht-artverwandte Berufsfelder. Nahezu jeder hat mich verwundert angesehen, wenn ich im erzählt habe, dass ich, Archäologin und Kulturvermittlerin, auf den eday gehe. Nach insgesamt sechs Beiträgen zum eday:15 habe ich nun wohl auch die letzten Zweifler davon überzeugt, dass man aus vielen Informationen Nutzen ziehen kann – man muss nur manchmal ein bissl um die Ecke denken und sich auf den Wesenskern einer Sache konzentrieren, um ihn für sich anwendbar machen zu können. Wie heißt es im kleinen Prinz von Antoine de Saint-Exupéry so schön:
Geh nicht nur die glatten Straßen. Geh Wege, die noch niemand ging, damit Du Spuren hinterlässt und nicht nur Staub.