Die bisherigen Berichte (Geocaching feiert 15-Jahresjubiläum I, II, III und IV) haben deutlich gezeigt, wie einfach und kostengünstig Geocaching betrieben werden kann. Ferner war festzuhalten, dass je nach Art des Caches, Aufbau und Route jede Zielgruppe anzusprechen ist.
Wieso also dieses Medium nicht nutzen, um Kultur an jene zu vermitteln, die nicht aus eigener Motivation ins Museum finden?
Als Kind wurde man jedes Wochenende durch den Wald geschleift und nervte seine Eltern mit Fragen wie „wann sind wir endlich da?“ und „wie lange noch?“. Mit Geocaching kann man Wanderungen nun deutlich attraktiver gestalten und in kleine Etappen unterteilen. Dies beginnt schon einmal bei der Auswahl der Tour. Indem man die Cachebeschreibungen und die Bewertungen der Finder durchliest, hat man schon ein Bild davon, ob diese Tour mit den eigenen Ausflugsvorstellungen kompatibel ist. Wenn sich jemand die Mühe macht, einen Cache zu legen und eine schöne Wandertour für andere zu gestalten, dann ist anzunehmen, dass die Route tatsächlich sehr schön ist. Der Owner möchte anderen eine Freude machen und ihnen ein herrliches Fleckchen Erde zeigen. Folglich ist davon auszugehen, dass der Zielort auch wirklich schön ist.
Gleiches gilt für historische Touren. Nicht selten verwenden Touristen Caches, um eine Sightseeing-Tour durch eine fremde Stadt zu unternehmen. Hierdurch lernen sie die Stadt aus Sicht eines Bewohners kennen. Und wer kennt schönere Fleckchen als derjenige, der hier wohnt?
In meinen Augen ist Geocaching unverkennbar ein zeitgemäßes Mittel, um neue Zielgruppen zu erschließen. Legt man beispielsweise eine schöne Tour in der Nähe eines Museums, so ist die Wahrscheinlichkeit durchaus gegeben, dass ein Cacher dieses auch betreten wird, wenn er ohnehin schon in der Gegend ist. Überdies bietet es sich an, das Interesse an speziellen Themen zu wecken, welche eigenständig im Rahmen eines Ausstellungsbesuches vertieft werden können.
Schulen haben längst erkannt, dass Geocaching leicht in den Unterricht zu integrieren ist. Die Bandbreite gut gemachter Caches ist groß und die behandelten Themen erstrecken sich von Geografie, Geschichte, Literatur bis zu logischem Denken und Mathematik. So mancher Rätselcache kann ausschließlich mit Recherchearbeit und Rechnungen gelöst werden. Literaturcaches lehnen sich beispielsweise an das Werk eines/r AutorIn an und Stadtspaziergänge verlaufen entlang historisch wertvoller Gebäude.
Auf der Homepage des Österreichischen Schulportals wurde Geocaching sogar unter der Rubrik „Lehrplan/Methodik“ eingereiht. Die Seite Schulsport NRW aktiv bietet sogar eine Broschüre zum Download an, in welcher der Nutzen von Geocaching für den Unterricht deutlich hervorgehoben wird. Dort (pdf Link3, S. 8) wird explizit auf die Förderung von sach- und fächerübergreifenden Kompetenzen hingewiesen, welche diese Gruppenarbeit und selbständige Aktivität mit sich bringt. In Linz hat sich bereits eine Firma etabliert, die Geocaching-Workshops für oberösterreichische Schulen anbietet.
Die zahlreichen Angebote für Kinder, zuletzt von WienXtra und der Kinderuni Wien zeigen, wie leicht junge Leute für diesen Trend zu begeistern sind. Wieso dieses Medium also nicht nutzen, um Botschaften zu transportieren und außerschulische Lernorte für Menschen jedweden Alters zu kreieren?
Der kommerziellen Nutzung von Geocaching steht die Community äußerst kritisch gegenüber. Dazu hier mehr….