Das Lichtmuseum Leum in Leobersdorf ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie viel dem Besucher an Vermittlungsarbeit geboten werden kann, wenn Kreativität und Liebe zum Detail zum Einsatz kommen. So manch großes Museum mit umfassenden Geldmitteln könnte sich da ein bissl was abschauen.
Heutzutage ist Licht eine Selbstverständlichkeit für uns geworden. Man drückt den Schalter und schon ist alles hell erleuchtet. Straßenlaternen leuchten uns den Weg, Geschäfte werben mit Leuchtreklamen. Kaum vorstellbar, dass das nicht immer so war.
Im Leum wird genau jener Wandel vom Kienspann bis zur LED-Beleuchtung beschritten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei am selbständigen Entdecken. Neben Originalobjekten, die zu bewundern sind, werden interaktive Stationen geboten. An Hörstationen lauscht man zeitgenössischen Kommentaren, durch das Riechen an Ölen können die verschiedenen Lampenfüllungen nachvollzogen werden. Klapptafeln, Schalter zum Testen verschiedener Lumenintensitäten, Touchscreens, Dochte und Wachs laden zum „eigenständigen Begreifen“ ein. Das auf der Homepage versprochene „ganzheitliche Erlebnis“ wird also vollkommen erfüllt.
Zwei weitere Räume widmen sich der Stadtgeschichte und der Fassbinderei des Weinortes Leobersdorf. Gerade letzteres leitet daher sehr geschickt zum anschließenden Museumsshop über, in dem lokaler Traubensaft und Wein zu fairen Preisen angeboten wird.
Die Preisgestaltung des Museums ist äußerst besucherfreundlich. Erwachsene bezahlen 3€, Kinder 2€, Schüler im Klassenverband überhaupt nur 1€, mit der NÖ-Card ist der Eintritt gratis. Für Schulklassen werden ferner verschiedene Besucherprogramme gegen Voranmeldung geboten, die ehrenamtliche Mitarbeiter kompetent betreuen.
Für Individualbesucher gibt es einzelne Rätselbögen, die am Ende an der Kassa zu einem kleinen Heft gebunden werden. Ein nettes Andenken für Zuhause.
Vermutlich ist das Rätselheft nur für Kinder gedacht, doch profitieren auch Erwachsene, da hierdurch eine intensivere Auseinandersetzung mit dem Ausstellungsthema stattfindet.
Fazit: Uneingeschränkt empfehlenswertes Museum für jedwede Altersklasse in historischem Gemäuer! So viel Engagement und Mühe gehört unterstützt also bitte hinfahren, Shop plündern und Mundpropaganda betreiben. Im Winter allerdings warme Jacke anziehen, da das alte Halterhaus freilich nicht so schön wohlig warm ist wie ein Neubau.
davdn
Präsentation/Ausstellung
9.10
Vermittlung
8.50
Freundlichkeit Personal
9.50
Facilities/Service
5.50
Preis-/Leistungsverhältnis
9.50
Kleines, aber sehr feines Museum mit viel Liebe und interessant aufbereitet.