Zum 1-Jährigen ging’s in die Kellerwelten von Schlumberger

Archaeologos feierte am 02. Jänner 2016 sein einjähriges Bestehen und wo kann man das besser zelebrieren als in den Kellerwelten von Schlumberger.
Dreimal die Woche finden öffentliche Führungen statt, die den Besucher in die Welt der Schaumweinherstellung entführen (9€ bzw. 10€, mit NÖ-Card gratis). Zum Abschluss wird freilich ein Glas Schlumberger Sparkling verkostet. Gegen Aufpreis von 9€ kann die große Verkostung mit 5 Sorten dazugebucht werden.

Das Ambiente des Schlumberger Firmensitzes ist ansprechend mit Licht und der Farbe Gold inszeniert. Der Shop lädt zum Gustieren ein, das Personal ist freundlich.
Dieser positive erste Eindruck wird jedoch getrübt sobald man den Vorführraum betritt, um sich den Überblicksfilm zu Beginn der Führung anzusehen. Als „Kino“ wird nämlich ein klassisches Besprechungszimmer genutzt, wobei ferner nur 49 Sessel für ca. 70 Personen geboten wurden. Hier stellte sich das erste Mal der Eindruck von „Abzocke“ ein, der im Laufe der Führung auch mehrmals von Gästen verbal kundgetan wurde.

Nach dem Film geht man hinunter zu den Kellergewölben, um den Rundgang dort gemeinsam fortzusetzen. Die Gästebetreuerin tat ihr bestes, doch bei einer so großen Gruppe war nicht mehr viel zu retten.
Es entstanden lange Wartezeiten, bis die Gruppe sich zusammengefunden hatte.  Mehrmals beschwerten sich Besucher, dass man das Gesagte nicht verstünde, was wohl auf eine fehlende sprechtechnische und kulturvermittlerische Ausbildung schließen lässt. Meistens konnte man auch nicht sehen, welche Objekte die Besucherbetreuerin beschrieb, da diese von der Menschenmasse verstellt wurden. Die Gruppe wurde durch diese äußeren Störfaktoren einfach nicht „warm“ und daher scheiterte die Vermittlerin bei dem Versuch, einen persönlichen Kontakt zum Publikum herzustellen. Der emotionale Aspekt, das „Begeistern“ von Besuchern stellte sich folglich gar nicht ein.
Leider blieben auch mehrere Fragen der Besucher unbeantwortet, sodass umso mehr der Eindruck entstand, es handle sich um einen schlecht bezahlten Studentenjob anstelle einer professionellen Vermittlungstätigkeit.
Fairerweise ist zu bemerken, dass ein Vermittler nicht leisten kann, was vom Betrieb nicht geboten wird. Eine so große Besuchergruppe „im Griff zu haben“ ist ein Ding der Unmöglichkeit. Durch den Audioguide von hearonymus (gratis bei Google Play) ist auch ein individueller Besuch ohne Führung für Smartphone-User möglich. Sollten solche Großgruppen bei Schlumberger Usus sein, so würde ich dringend eine eigenständige Besichtigung empfehlen. In der Gruppe waren auch mehrere Kinder, die überhaupt nicht einbezogen wurden und sicherlich auch überhaupt nichts gesehen haben. Sie haben im Rahmen der Verkostung übrigens Eistee bekommen – schade, Traubensaft hätte besser zum Thema gepasst.

Fazit: Selbstverständlich ist meine Meinung nur auf diesen einen Besuch bezogen und wäre an einem weniger besucherstarken Tag möglicherweise anders ausgefallen! Wer primär eine Verkostung erwartet und sich ev. selbst ein wenig über Sekt informieren will, der ist in den Kellerwelten von Schlumberger gut bedient. Mit Erlebniswelten wie Loisium oder Haubiversum sind sie allerdings nicht vergleichbar.

Schlumberger Kellerwelten

5.9

Präsentation/Ausstellung

6.1 /10

Vermittlung

3.9 /10

Freundlichkeit Personal

7.5 /10

Facilities/Service

5.3 /10

Preis-/Leistungsverhältnis

6.5 /10

Pros

• Verkostung
• Niederösterreich-Card

Cons

• nicht kindertauglich
• Gruppe überbucht