Schon lange wollte ich einmal die Zotter Erlebniswelt besuchen, diesen Monat war es endlich soweit. Während eines Kurztrips in die schöne Steiermark machten wir einen Stopp bei Österreichs bekanntestem Schokoladeproduzenten.
Auf der Unternehmens-Homepage wird die Ticketreservierung bzw. der Online-Ticketkauf aufgrund langer Wartezeiten empfohlen. Jede halbe Stunde werden bis zu 50 Personen zur Besichtigung eingelassen. Im Winter scheint eine Reservierung nicht unbedingt nötig zu sein, denn unsere Gruppe bestand nur aus ca. 20 Personen (wochentags gegen 10h). Vermutlich wirkt es auf manche Besucher abschreckend, dass das große Freigelände des „essbaren Tiergartens“ im Winter zwar zugänglich, aber die dort lebenden Tiere zum Teil nicht sichtbar sind.
Nach dem Ticketkauf führte man uns ins “Kakaokino”. Dort wurde der Aufstieg, Fall und Wiederaufstieg des Josef Zotter, die Firmenphilosophie und die Schokoladenproduktion thematisiert. Statt in samtigen Kinosesseln sitzt der Zuseher auf gefüllten Kakaosäcken und wird dadurch schon auf das Erlebnis eingestimmt. Danach bekommt jeder einen Audioguide und einen Probierlöffel und schon geht’s los zur individuellen Besichtigung des “Schokoladentheaters”.
Wir beide hörten uns den Audioguide fast vollständig an, die anderen Gruppenteilnehmer hingegen waren innerhalb kürzester Zeit in Richtung Probierstationen verschwunden, sodass wir gemütlich flanieren konnten. Jede halbe Stunde drang der Schwall der nächsten Gruppe nach, was etwas störend war. Aber die wenigsten benutzten den Audioguide bzw. hatten ihn überhaupt mit und so war man relativ schnell wieder ungestört. Der allgemeine Besucherfokus lag eindeutig auf „Schokoladeessen bis zum Umfallen“. Gerade Kinder wuselten herum und aßen und aßen. Die Idee der Schokoladenproduktionsvermittlung wurde vom Publikum nicht unbedingt angenommen. Gegen Mittag bemerkte man einen deutlichen Anstieg am Besucheraufkommen, von den 50 Teilnehmern/Gruppe/30 Minuten waren wir aber dennoch weit entfernt. Mir persönlich hat diese Menge schon gereicht, einen Besuch in der Hauptsaison, in der sich die Massen durchwälzen, hätte ich nicht durchgestanden.
Jede Probierstation hat ein anderes Konzept und einen anderen Mechanismus. Es gibt Zapfhähne, rotierende Schüsseln, eine Seilbahn, Aufzüge, wirbelnde Schallplatte uvm. Die Stationen sind durchwegs sauber, Putzpersonal ist regelmäßig unterwegs, um wieder Ordnung zu schaffen, wenn mal was daneben tropft. Ich war etwas in Sorge, dass so manch einer mit den Fingern zulangt und die Kostproben verunreinigt. Überraschenderweise benutzten die Besucher aber konsequent ihre Probierlöffel.
Den Eintrittspreis von fast 17 Euro für einen Erwachsenen finde ich nachträglich betrachtet gerechtfertigt, weil man wirklich mehrere Stunden unterwegs ist, wenn man sich mit dem Audioguide und den 18 Verkostungsstationen beschäftigt (bei uns war es eine weniger, der Schokobrunnen war außer Betrieb, aber bei der Menge an Schokolade fiel das nicht ins Gewicht). Außerdem kann man tatsächlich so viel essen, wie man möchte. Wir haben die Kostproben wohlüberlegt ausgewählt und hätten es niemals geschafft, alles zu kosten. Trotzdem war der Bauch dann recht gut gefüllt. Deshalb absolvierten wir abschließend einen Spaziergang im „essbaren Tiergarten“. Im Winter ist dieser natürlich etwas trist. Nur wenige Tiere waren unterwegs und das Restaurant hatte geschlossen. Dennoch würde ich den Zotter-Besuch im Winter empfehlen, weil man einfach mehr davon hat, wenn weniger Leute unterwegs sind.
Besonders gut gefallen hat mir die Möglichkeit, eine eigene Schokolade zu entwerfen. Das ist ein nettes und individuelles Mitbringsel zu einem fairen Preis.
Fazit: Alles in allem Daumen hoch! Ein toller Ausflug mit kulinarischem Höhenflug für all jene, die hochwertige Schokoladen statt minderwertigem Zuckerschock-Mainstream aus dem Supermarkt bevorzugen.
David
Präsentation/Ausstellung
8.70
Vermittlung
7.20
Freundlichkeit Personal
8.50
Facilities/Service
8.00
Preis-/Leistungsverhältnis
8.00
Mit viel Liebe gestaltete Räume und schönes und großes Gelände. Im Sommer wahrscheinlich noch eine Spur eindrucksvoller.