Nach der Villa Adriana und der Besichtigung von Santa Maria Maggiore suchten wir die etwas versteckt liegende Kirche Santa Pudenziana auf:
Santa Pudenziana (Via Urbana, 160; MO-SA 09:00-13:00 und 15:00-18:00 Uhr)
Die Kirche wurde im 4. Jahrhundert erbaut und ist mit einem sehr schönen Apsismosaik geschmückt. Unter der Kirche sind ähnlich wie in Snta Maria Maggiore Vorgängerbauten nachgewiesen, die allerdings nicht öffentlich zugänglich sind. In der Bibel (2 Timotheus 4,21) erwähnt Paulus einen Mann namens Pudens. Dieser ist historisch belegt und war ein römischer Senator des 1. Jhs. n. Chr. Möglicherweise leitet sich der Kirchenname von ihm ab und nimmt daher auf den Besitz des Pudens Bezug. Nicht eindeutig belegt ist allerdings, dass Pudens fünf Kinder hatte, darunter zwei Töchter namens Pudenziana und Prassede. In den Acta Sanctorum aus dem 8. Jh. steht geschrieben, Pudenziana wäre mit 16 Jahren den Märtyrertod gestorben und in der Priscilla Katakombe begraben worden.
Die Apsis ist mit einem aufwändigen, jedoch stark restaurierten Mosaik geschmückt. Es zeigt den lehrenden Christus auf einem Gemmen besetzen Thron mit geöffneter Buchrolle und Redegeste. Ihm hören die 12 Apostel und zwei Frauen zu. Diese wurden als die beiden Schwestern Praxedis und Pudenziana identifiziert, die auch in der Schwesternkirche Santa Pudenziana auftreten. In Analogie zu Santa Sabina, wo die Frauen mit Beischriften eindeutig benannt sind, handelt es sich aber vermutlich eher um die Personifikationen der Juden- und Heidenkirche (ecclesia ex circumcisione und ecclesia ex gentibus). Im Hintergrund zu sehen sind die sog. apokalyptischen Wölkchen, die auf die Offenbarung des Johannes verweisen. Ein reich geschmücktes Kreuz steht auf dem Berg Golgatha und wird von den Symbolen der vier Evangelisten eingerahmt (Mensch = Matthäus, Löwe = Markus, Stier = Lukas, Adler = Johannes). Diese Ikonografie geht zurück auf die Vision des Ezechiel 1,4–10.
Zum Abschluss des Tages gingen wir noch in die Kirche von Pudentias Schwester, Santa Prassede.
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